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Film Festival Cologne 2024

17. bis 24. Oktober 2024 ● Köln ● verschiedene Orte

Vom 17.-24. Oktober präsentiert das FILM FESTIVAL COLOGNE wieder die internationalen Trends aus der Welt der bewegten Bilder und ist Ort für Austausch und Begegnung. Auch in diesem Jahr stehen internationale Regiegrößen neben vielversprechenden Newcomer:innen. Gleich sieben Filme aus dem Programm werden 2025 auch als Oscar-Kandidaten ihrer Länder ins Rennen gehen. In über 150 Einzelveranstaltungen präsentiert es die aktuellen Filme, Dokumentationen und Serien und bringt die relevanten Filmschaffenden mit ihren richtungsweisenden Arbeiten nach Köln. Die Konferenzen diskutieren die weltweiten Trends des audiovisuellen Erzählens.

Viele Dokumentar- und Spielfilme behandeln in diesem Jahr die autoritären, antidemokratischen Kräfte, die weltweit auf dem Vormarsch sind. OF CARAVAN AND THE DOGS zeigt, wie in Russland seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine auch noch die letzten Reste von freier Presse und Zivilgesellschaft durch staatliche Zensur getilgt werden. Im deutschen Oscarkandidaten DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS von Mohammad Rasoulof opfert ein iranischer Jurist die Unabhängigkeit der Justiz seinem Karrierestreben. Im in Venedig uraufgeführten EDGE OF NIGHT des Kölner Filmemachers Türker Süer beginnt ein Leutnant der türkischen Armee während eines besonders heiklen Auftrags an seiner Linientreue zu zweifeln.

Wie die Wahlerfolge der AfD in den letzten Wochen gezeigt haben, breiten sich die illiberalen Tendenzen auch in Deutschland immer weiter aus, hier natürlich vor einem besonderen historischen Hintergrund. Daran erinnert bereits der diesjährige Eröffnungsfilm. Als Deutschlandpremiere zeigen wir Andres Veiels RIEFENSTAHL. Mehr als zwei Jahre hat Veiel im Nachlass von Hitlers liebster Filmemacherin recherchiert und Dokumente gesichtet. Sein Film entlarvt die beliebte Trennung von Riefenstahls Person und ihrer Kunst als problematisch: Denn auch ihr Werk zeigt, dass sie nicht einfach nur eine politische Opportunistin war.

Der US-Schauspieler Jesse Eisenstein erzählt in seiner Regiearbeit A REAL PAIN von der Reise zweier jüdischer Cousins durch Polen auf den Spuren ihrer Großmutter. Mit Deutschlands nationalsozialistischer Vergangenheit und den Folgen des Holocausts setzen sich auch FÜHRER UND VERFÜHRER und VERFOLGT – DIE SIEBEN LEBEN DES DANY DATTEL auseinander, die wir auf dem Festival mit Gästen diskutieren werden. In Kooperation mit dem Bundesverband Schauspiel wird eine Paneldiskussion vor dem Hintergrund der Wahlerfolge von Rechtspopulisten in Europa erörtern: »Welche Themen braucht Europa in Film und Fernsehen?«

Die diesjährige Auswahl richtet aber auch noch den Blick auf weitgehend vergessene oder kaum beachtete Konflikte, wie die immer noch nicht geschlossenen Wunden des Nordirlandkonflikts, den Bürgerkrieg in Äthiopien und die Bedrohung durch islamistischen Terror in Tunesien. Dabei erinnern die Filme des Programms immer wieder an die Kraft des Kinos, die Realität nicht nur zu spiegeln, sondern sie zu transformieren. Der irischen Oscareinreichung KNEECAP von Rich Peppiatt gelingt es etwa, aus dem Trauma des Nordirlandkonflikts einen mitreißenden Musikfilm erwachsen zu lassen. Und vor dem Hintergrund des mexikanischen Drogenkriegs entsteht in der französischen Oscareinreichung EMILIA PÉREZ von Jacques Audiard ein Musical von verblüffender Originalität.

Audiard verbeugt sich in seinem Film unter anderem vor Pedro Almodóvar, der mit seinem diesjährigen Venedig-Gewinner ebenfalls im Programm vertreten sein wird. In seinem ersten englischsprachigen Film THE ROOM NEXT DOOR machen sich Tilda Swinton und Julianne Moore als ehemalige Kolleginnen und Freundinnen auf einen besonderen, existenziellen Road Trip.

filmfestival.cologne

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Pedro Almodóvar "The Room Next Door"

2. Askold Kurov "OF CARAVAN AND THE DOGS"

3. Andres Veiels "RIEFENSTAHL"

4. Joachim Lang "FÜHRER UND VERFÜHRER und VERFOLGT – DIE SIEBEN LEBEN DES DANY DATTEL"

5. Rich Peppiatt "Kneecap"

6. Jacques Audiard " Emilia Perez"

7. Ernest Cole "Lost and Found by Raoul Peck" © Ernest Cole