ausstellung
Fluxus und darüber hinaus: Ursula Burghardt, Benjamin Patterson
Bis 09. Februar 2025 ● Köln ● Museum Ludwig
Mit der Ausstellung Fluxus und darüber hinaus: Ursula Burghardt, Benjamin Patterson betrachtet das Museum Ludwig die bis heute einflussreiche Kunstbewegung der 1960er Jahre neu. Kristallisationspunkte sind die Werke der Künstler:innen Ursula Burghardt und Benjamin Patterson. Beide Künstler:innen waren mit dem Fluxus-Netzwerk verbunden. Aus unterschiedlichen Gründen verblieben sie jedoch an dessen Peripherie und sind daher bis heute wenig oder gar nicht bekannt.
Köln, eines der vibrierenden künstlerischen Zentren des Rheinlandes jener Zeit, wurde Anfang der 1960er Jahre zum Treffpunkt internationaler Künstler:innen. Eine große Anziehungskraft ging vom Studio für Elektronische Musik des WDR aus. Die Fluxus-Bewegung knüpfte an die Neue Musik an. Ausgehend von musikalischen Konzepten, die besonders von John Gage beeinflusst waren, entfaltete sich Fluxus in Aktionen und Aufführungen, die Kunst und Leben sowie unterschiedlichste Medien miteinander verschmolzen. Im Atelier der Künstlerin Mary Bauermeister in Köln fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, bei denen Musik, Literatur, Kunst und Architektur zusammengebracht wurden. 1960 kam es hier zur persönlichen Begegnung von Burghardt und Patterson.
Der erste Teil der Ausstellung ist den Anfängen von Fluxus in Köln, Wiesbaden und Wuppertal mit einem Ausblick nach Paris und New York gewidmet. Zugleich wird der gesellschaftshistorische Kontext Kölns jener Zeit in den Blick genommen. Die von Trümmergrundstücken, wiederhergestellten Häusern und repräsentativen Neubauten geprägte Stadt stand im Zeichen von Verdrängung. In der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft war die Ideologie des Nationalsozialismus nicht plötzlich verschwunden. So wurden 1959 bundesweit Hunderte antisemitischer Anschläge verübt, von denen einer die gerade wieder hergerichtete Synagoge in der Kölner Roonstraße traf.
Im zweiten und dritten Teil werden in eigenen Bereichen die Werke von Burghardt und Patterson vorgestellt, wobei auch die Brüche in ihren jeweiligen Karrieren sowie ihre Erfahrungen mit Ausgrenzung und gesellschaftlichen Herausforderungen beleuchtet werden.
Bildunterschriften und /-nachweise:
1. Ursula Burghardt – Beethovens Wohnzimmer Ursula Burghardt Beethovens Wohnzimmer, 1969
Wohnzimmerkulisse für den Film "Ludwig van", 1969-1970 Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie
© Nachlass Ursula Burghardt, Courtesy Pamela Kagel, Foto: Roman März
2. Benjamin Patterson
Joyce and Eugene (Joyce und Eugen), 1973 Aluminiumbox, gefundene Autogrammbücher, Papier, Tinte 15,2 x 30,5 x 7,6 cm
Collection Marcel and David Fleiss, Galerie 1900-2000, Paris © The Estate of Benjamin Patterson
3. Ursula Burghardt
Aufrechte Bänder groß, 1998 Feder, Wasserfarben auf Papier 69,5 x 73,5 cm
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) © Nachlass Ursula Burghardt
4. Benjamin Patterson
Blame It on Pittsburgh, or, Why I Became an Artist, 1997 Installation
Museum Wiesbaden, Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur Foto: Bernd Fickert © The Estate of Benjamin Patterson
5. Ursula Burghardt
Kleid, 1968 Aluminiumblech, Kleiderbügel 90 x 40 cm Museum Ludwig, Köln, Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln/Sabrina Walz © Nachlass Ursula Burghardt
6. Benjamin Patterson
O/d Latin Proverb (Altes lateinisches Sprichwort), 1986 Antikes industrielles Chautauqua-Schreibpult (ca. 1915) mit Kinder-Alphabet und Holzbuchstaben
79 x 67 x13cm Museum Ludwig, Köln
Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln/Sabrina Walz © The Estate of Benjamin Patterson