ausstellung

Frozen Mirrors

Bis 26. April 2025 ● Düsseldorf ● KAI 10 - Arthena Foundation

Ist der Stillstand der Zeit nicht eine noch größere Illusion als täuschend echt wiedergegebene Gegenstände? Diese Frage steht hinter der Ausstellung Frozen Mirrors, die sich den Facetten widmet, was Illusionen sein können und wie sie in der heutigen Kunst reflektiert werden. Illusionistische Bilder stehen dabei neben „Einbildungen“, die sich häufig als Illusionen entpuppen.

Der Titel Frozen Mirrors ist inspiriert von Umberto Ecos Bemerkung in Über Spiegel und andere Phänomene, die fotografische Oberfläche sei ein „Gefrierspiegel“. Gespiegelte Bilder waren bis zur Erfindung der Fotografie die einzigen, die nicht vollständig von Menschenhand stammten. Allerdings können Spiegel das Bild, das sie zeigen, nicht bewahren, nicht zeitlich stillstellen. Das Festhalten, „Einfrieren“ eines Moments oder Ereignisses wurde erst durch den fotografischen Schnappschuss technisch möglich.

Die gezeigten Werke reflektieren den Stillstand der Zeit in einem Umfeld, in dem wir ständig von bewegten Bildern umgeben sind. Zu sehen sein werden unter anderem „fotorealistische“ Gemälde, die nicht immer auf Fotografien basieren; Objekte, die in exakter Lebensgröße oder monumental vergrößert wiedergegeben sind; Inszenierungen realer Gegenstände, die wie Trompe-l'OEils ihrer selbst wirken; Fotografien von stilllebenhaft arrangierten Alltagssituationen oder solche, die längere Zeiträume ineinander blenden.

Von der Tradition der Stilllebenmalerei inspirierte Motive finden sich bis heute immer wieder in der Produktwerbung, insbesondere für Lebensmittel. Und akkurate Naturnachahmung und Augentäuschung erfreuen sich auch bei kommerziellen Nutzungen digitaler Gestaltungstools bis hin zu KI-Programmen großer Beliebtheit.

Wenn Künstlerinnen und Künstler dies reflektieren, wird das mit dem Stillleben verbundene Vanitas-Motiv, die Erinnerung an die Vergänglichkeit alles Irdischen, auch zur Frage danach, ob es überhaupt noch eine Realität hinter medialen Projektionen und digitalen Berechnungen gibt.

https://www.kaistrasse10.de/ausstellungen/aktuell/frozen-mirrors.html

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. René Wirths "Ghettoblaster", 2017 Courtesy Galerie Haas Zürich © Photo: Eric Tschernow

2. Rona Kobel "Prop it, don’t drop it (Civilization bowl – Capitalism, Freedom, Justice)", 2018 Courtesy die Künstlerin | the artist, © Photo: Trevor Good, Berlin

3. Konstantin Totibadze "Alte Türkise Vase", 2023 Courtesy der Künstler | the artist, © Photo: Carsten Costard

4. Helene Appel "Sink (with dishes) V", 2023 Courtesy die Künstlerin | the artist, The Approach Gallery, London und | and Galerie Rüdiger Schöttle, München © Photo: Stine Heger

5. Wolfgang Matuschek "Afternoon (5)", 2023 Courtesy Monika Schnetkamp Collection, VG Bild-Kunst, Bonn 2024 © Photo: Achim Kukulies, Monika Schnetkamp
Collection

6. Stefanie Pöllot "Vanitas", 2014 (Filmstill | Film still) Courtesy die Künstlerin | the artist

7. Lilla von Puttkamer "Kleiderberg (1)", 2018 Courtesy die Künstlerin | the artist, VG Bild-Kunst, Bonn 2024 © Photo: Lilla von Puttkamer