In welchen Momenten oder Situationen haben Sie das Gefühl zu erwachen – „Weisheit“ zu bekommen, oder für sich zu spüren?

Zu verstehen, dass ich meine Prioritäten setzen muss und besonders an ihnen festhalten will, auch
wenn der Zeitgeist diese gerne unterlaufen möchte.

Die Pilgerreise nach Mekka, nicht zu zählende Menschen begegnen sich, alle sind gleich, besonders dadurch das alle nur weisse Tücher tragen und die Grenzen zwischen arm und reich aufgehoben sind. Es zählt das gemeinsame Bekenntnis.

Die Geburt meiner Tochter und das Bewusstsein für einen neuen Lebensabschnitt, der in meiner Verantwortung liegt.

Demut zu erkennen, zu leben und damit Grenzen zu erfahren, die es uns wiederum möglich machen, gestärkt aus Lebenssituationen hervorzukommen.

Erkannt zu haben, dass es falsch ist die Werte meiner Generation auf die junge Generation zu projizieren und mich immer wieder mit dem Satz des Philosophen Sokrates auseinanderzusetzen: „…ich weiß, dass ich nichts weiß”.

Es sind immer wieder meine Reisen, die mich dem Gefühl näher bringen etwas zu begreifen. Ein kleiner aber intensiver Moment ist mir in Indien wiederfahren, als ich einem Bettler (der sich auf einem Brett ohne Beine bewegte), keine Almosen gab. Minuten später, die geprägt von meinem schlechten Gewissen waren, hatte ich das Gefühl erlöst zu werden, da mich der Bettler aus der Ferne anlächelte und herzlich winkte.

Die Zerbrechlichkeit des Lebens – als unser Kind starb und wir ein Adoptivkind bekommen durften.

Die Erkenntnis, dass ich zu meinen Depressionen stehen kann.

Es ist die Summe der Tage, das Alter und die Erfahrungen, die man besonders auf Reisen für sich erkennen darf.

Es sind immer wieder die Reisen in fremde Kulturen. Mein Besuch in Israel und der Aufenthalt in einem Kibbutz haben mir Momente vermittelt, in denen ich stückweit erwacht bin.

Erwachen, Weisheit sind große Begriffe, aber der Tod meines Vaters hat mir aufgezeigt, wie wichtig es gewesen wäre, mich mehr mit ihm auseinanderzusetzen.

In der Familie Rückhalt zu finden, egal wie massiv sich das soziale Leben bei einem persönlich
verändert.

Zu spüren, dass ich richtig gehandelt habe: Ich habe auf einen Teil meiner Bezüge verzichtet, um früher in Ruhestand zu gehen und die damit verbundene Lebensqualität zu genießen.

Die Bedeutung der Eltern in unserem Leben zu reflektieren.

Durch verschiedene massiv eingreifende Operationen in meinem Leben bin ich dem Eigentlichen näher gekommen, mich in Geduld zu üben und die vorhandene Lebensqualität zu schätzen.

Verschiedene, massive Ereignisse in unserem Leben, wie der Verlust unseres Kindes, ein Motorradunfall und die damit verbundenen Erkenntnisse haben uns dahin gebracht, dass alles ganzheitlich zu sehen ist. Es ist eine Chance in jedem noch so großen Schicksal.

Es ist keine Weisheit, aber für mich bedeutend, dass ich mit dem Rauchen aufgehört habe.”

„Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass Studieren überbewertet wird und ich glücklich bin erkannt zu haben, dass eine Ausbildung einem Studium in nichts nachstehen muss.

Die Geburt meines Neffen hat mir intensiv die Bedeutung der Generationen klargemacht, es kommt eine Neue, mit der auch der Verlust einer Generation beginnt.”

„In Bangkok eine Segnung durch einen Mönch zu erfahren und dass als einen intensiven Moment bei sich zu tragen.