ausstellung

Museum grenzenlos

Bis 08. September 2024 ● Krefeld ● Haus Esters, Haus Lange 

Das Zusammentreffen von Kunst, Design und Industrie verbindet Krefeld und Dunkerque an der französischen Nordseeküste, die 2024 ihre 50-jährige Städtepartnerschaft feiern. Sie sind auch der Fokus der Kunstmuseen Krefeld und des FRAC Grand Large – Hauts-de-France, das als einer der Fonds régional d’art contemporain zeitgenössisch sammelt und mobil an unterschiedliche Orte in die Region bringt. In einem Sammlungstausch wird eine Auswahl zentraler Werke von internationaler, zeitgenössischer Kunst und Design aus der FRAC-Sammlung in die ehemaligen Wohnhäuser Haus Lange Haus Esters „einziehen“.

Die Künstler:innen und Desinger:innen dieser Gruppenausstellung überschreiten auf experimentelle Weise Grenzen, hinterfragen das Erbe der Moderne kritisch und versetzen die Besuchenden in eine aktive Rolle. Sie fragen: Wo, wann und wie kann Kunst stattfinden? Welche Rolle spielen Alltag, Moden und Menschen darin? Die französische Perspektive dieses Ausstellungsporjekts erweitert auf diese Weise unser Verständnis der Kunst- und Designentwicklungen der Gegenwart.

Haus Esters: Kunst zum Eintauchen. Der Alltag zieht ins Museum

Das Haus Esters präsentiert eine Generation von Künstler:innen, die Alltagssituationen ins Museum brachte und passive Betrachter:innen zu aktiven Teilhabenden machte. Ihre Arbeiten entstanden vor dem Hintergrund des beginnenden digitalen Zeitalters, das unseren Alltag tiefgreifend veränderte u. a. durch die Auflösung der Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum. So darf im ehemaligen Kinderzimmer wieder gespielt werden! Die Installation von Rirkrit Tiravanija lädt die Besuchenden ein, gemeinsam Kicker zu spielen, sich auf dem Sofa niederzulassen und dabei ein kaltes Getränk aus dem Kühlschrank zu genießen. Die Mnschen und ihre Interaktion sind immer zentraler Bestandteil seiner Kunstwerke.

Haus Lange: Oberflächenbehandlung. Mies & Co. kritisch hinterfragt

In Haus Lange geht es kritisch-polemisch bis hin politisch zu. Empfangen werden die Besucher:innen durch den flackernden Neonschriftzug „Please God Make Tomorrow Better“, der während der Weltwirtschaftskrise entstanden ist. Daran knüpft sich ein Parcours mit Werken, die unsere Gegenwart mit all ihren Krisen reflektieren und das Erbe der Moderne hinterfragen – viele schaffen aber auch hoffnungsvoll Neues aus der Krise. Das ehemalige Wohnzimmer verwandelt Bruno Peinado in eine Protestbühne für in der westlichen Moderne vernachlässigte Minderheiten. Im Obergeschoss sind viele Objekte und Installationen erzählerischer Natur. In ihren Geschichten zeigt sich, dass heimelig Gemütliches und Irritierendes bis Unheimliches auch im Alltag nah beieinanderliegen.

Offsite-Projekte im Krefelder Stadtraum und in Schulen ergänzen die Ausstellung und schaffen überraschende Szenographien und partizipative Situationen. Der internationale Dialog erweckt die von Ludwig Mies van der Rohe erschaffenen ehemaligen Wohnhäuser zum Leben und beleuchtet die Bedeutung des Dialogs der Disziplinen Kunst und Design im Museum und außerhalb.

kunstmuseenkrefeld.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Museum grenzenlos. Kunst-Design / Dunerque-Krefeld, Installationsansicht mit Sylvie Fleury & Philippe Parreno in Haus Esters, Kunstmuseen Krefeld, Collection Frac GRand Large - Hauts-de France © Sylvie Fleury, Philippe Parreno, Foto: Dirk Rose

2. Museum grenzenlos. Kunst-Design / Dunerque-Krefeld, Installationsansicht mit Robert Stadler in Haus Lange, Kunstmuseen Krefeld, Collection Frac GRand Large - Hauts-de France © VG Bild-Kunst, Bonn, 2024, Foto: Dirk Rose

3. Museum grenzenlos. Kunst-Design / Dunerque-Krefeld, Installationsansicht mit Simon Starling, Kunstmuseen Krefeld, Collection Frac GRand Large - Hauts-de France © VG Bild-Kunst, Bonn, 2024, Foto: Dirk Rose

4. Museum grenzenlos. Kunst-Design / Dunerque-Krefeld, Installationsansicht mit Jurgen Bey, Joris Laarman, Studio 65 in Haus Lange, Kunstmuseen Krefeld, Collection Frac GRand Large - Hauts-de France © Jurgen Bey, Joris Laarman, Studio 65, Foto: Dirk Rose