ausstellung

Schlaraffenland

Bis 22. Dezember 2024 ● Dortmund ● Dortmunder Kunstverein

Das Scharaffenland ist seit dem Mittelalter ein utopischer Ort, der ein besseres Leben und Wohlstand verheißt: Das Essen fliegt fertig zubereitet in den Mund, der Wein fließt direkt aus den Reben und selbst die Architektur ist zum Anbeißen. Ein Jungbrunnen hält den Körper gesund, faltenfrei und rein, Lohn verdient sich im Schlaf, Faulheit wird belohnt und Lügen ausgezeichnet. Jeder Tag ist ein sonniger Sonntag.

Die Verheißung, aber auch das Paradox dieses kulinarischen Paradieses bieten seither Nährboden für Literatur, Bildende Kunst und Film. Heute haben Industrialisierung sowie Globalisierung – zumindest mit Bezug auf die Lebensmittelverfügbarkeit und besonders in westlichen Gesellschaften – für vermeintlich schlaraffische Verhältnisse gesorgt. Die sinnlichen, humorvollen, aber auch zum Nachdenken anregenden künstlerischen Positionen und ein vielfältiges Begleitprogramm schauen über diesen überquellenden Tellerrand. Wie ein Amuse Gueule regen sie dazu an, über den Fluch sowie den Segen des urbanen Wohlstands, über die wachsende sozioökonomische Ungleichheit, das Verhältnis von Exzess, Überfluss und Mangel, von Natur und Kultur sowie über den Wert von Arbeit und Handwerk zu diskutieren.

Lektüreempfehlungen sowie thematisch passende Kochbücher sind in der Bibliothek des Deutschen Kochbuchmuseums (Ostwall 60, Dortmund) in einem eigens für die Ausstellung zusammengestellten Handapparat verfügbar.

dortmunder-kunstverein.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Vittorio Brodmann "List of Self-Sabotaging Behaviour" 2022, pencil and oil on canvas, 90 x 60 cm

2. Alwin Lay "mod CLASSIC No. 10 von 24" 2019, Fotografie

3. Slavs and Tatars "Not Moscow Not Mecca" 2012, Ausstellungsansicht Secession Wien © Foto O. Ottenschläger

4. Alwin Lay "Knusprige Hähnchen" 2018