ausstellung

ton not. not ton.

Bis 25. Mai 2025 ● Münster ● Kunsthalle Münster 

Nach zwei erfolgreichen Ausgaben findet „ton not. not ton“ zum dritten Mal in der Kunsthalle Münster statt. Konzert, Performance, Ausstellung: ton not. not ton widmet sich dem Klang der Dinge und dem was Klang hervorruft, lässt ihn in akustischen Interventionen, Objekten im Raum und der eigenen Vorstellung in Erscheinung treten - vibrierend und haptisch, visuell und imaginär, verkörpert und körperlos. Dabei liegt die Aufmerksamkeit der dritten Ausgabe von ton not. not ton auf der Resonanz. Wie wird Klang erzeugt, wie vom Körper aufgenommen, wie resoniert er in uns und wie resonieren wir in unserer Umgebung. Welche Spuren hinterlassen wir - manchmal bewusst, manchmal unbewusst? Welche Rolle nimmt dabei unser Körper ein? Wie schreibt sich allein unsere physische Anwesenheit in den Raum ein, verändert diesen?

Mit dem Thema der Resonanz begegnet „ton not. not ton“ der zunehmenden Entfremdung der Gesellschaft. Dem damit verbundenen Verlust der Resonanzfähigkeit, setzt die Ausstellung bedeutungsvolle Erfahrungen entgegen. Das unmittelbare körperliche Erleben, die Vergegenwärtigung von Zeit und Raum, die Begegnung mit Texturen und Klängen, das Zuhören als besondere sensorische Erfahrung und Wahrnehmungsfähigkeit, erlaubt eine Verortung. Es geht um den kollektiv geteilten Raum, die Fähigkeit zur Resonanz - im Sinne einer „responseability" - und es fordert uns auf, umfassender darüber nachzudenken, was es bedeutet, in einer komplexen Umgebung von heute zu hören, gehört zu werden und zuzuhören.

Die Werke in der Ausstellung beziehen die Besucher:innen aktiv mit ein, werden zu Messinstrumenten der eigenen Präsenz und Wirkung. Die eigenen Bewegungen oder Geräusche, die man von sich gibt, schreiben sich in die Werke ein, resonieren in ihnen. Das Zittern, Verformen oder Zucken von Annika Larssons E./. the 8/ob als Reaktion auf ein Geräusch im Raum visualisiert etwas, was Alvin Lucier mit seinen Empty Vesse/s hörbar macht. Von einem Zittern kann man vielleicht auch bei den Lentikulardrucken von Steffani Jemison sprechen, die sich in ihren Werken ebenso auf schwarze Geschichte bezieht wie Satch Hoyt in seinem Afro Sonic Mapping im Rahmen der Eröffnung. Jene Beschäftigung mit dem Fortschritt und das kritische Befragen dessen, vereint dagegen die Werke von Jemison und Larsson. Neue Wege des Denkens und Seins werden untersucht, auf der Basis einer Verletzlichkeit, der Isaac Chong Wai in seinen Werken Gesten der Fürsorge entgegensetzt. Die Resonanz wird spürbar, fast greifbar und so spielen auch die Performances und Konzerte mit der Materialität des Klangs, der fast greifbar zu werden scheint, sich im Live-Moment wiederum in uns als Publikum einschreibt.

kunsthallemuenster.de

Bildunterschriften und /-nachweise:

1. Lucier, Alvin, Empty Vessels (Detail), 1997. © Collection du macLYON © Foto: Blaise Adilon

2. Annika Larsson, E.I. the Blob, 2025, mixed media. Courtesy the artist und Andréhn-Schiptjenko

3. Annika Larsson + E.I. the Blob + Satch Hoyt, Performance während "Non-knowledge, Laughter & The Moving Image Festival and Symposium", Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg 2023 © Foto: Max Lequeux

4. Isaac Chong Wai, Rehearsed, Mirrored: Dancing #1, 2024. Plexiglas und Spiegel. Courtesy the artist und Zilberman | Berlin © Foto: Luka Naujoks