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Wie man nach einem Massaker humanistisch bleibt in 17 Schritten
11. Dezember 2024 ● Bonn ● Theater Bonn
»Bewaffnete Terroristen ziehen durch die Dörfer und Kleinstädte, die Bewohner haben sich in ihren Schutzräumen eingeschlossen, sie haben Angst, herauszukommen.« Ilanit hat sich mit ihrer Familie in einem Schutzraum versteckt. Über Textnachrichten hält sie Kontakt nach außen … »Hier sind Terroristen, schreibt sie.« »Ist jemand in eurem Haus?« … bis sie nicht mehr antwortet.
Am 7. Oktober 2023 verübte die Terrorgruppe Hamas brutale Massaker gegen die israelische Zivilbevölkerung. Seitdem eskaliert der kriegerische Konflikt im Nahen Osten und auf der ganzen Welt. Die humanitäre Lage in Gaza ist lebensbedrohlich. Juden und Jüdinnen auf der ganzen Welt fühlen sich nicht mehr sicher. Antisemitische wie antimuslimische Positionen und Straftaten nehmen zu. Proteste werden von der Polizei geräumt. Die Fronten sind maximal verhärtet. Die Unterscheidung zwischen einer Geste der individuellen Solidarität und der politischen Differenzierung des Konflikts scheint vielen Menschen schwerzufallen. Wie soll man angesichts der Geschehnisse, angesichts der grausamen Bilder in den Medien, an einer individuellen und kollektiven Humanität festhalten?
In unmittelbarer Reaktion auf die terroristischen Anschläge der Hamas denkt die israelische Autorin Maya Arad Yasur über Bewältigungsstrategien und einen humanistischen Umgang mit der Gegenwart nach. Maya Arad Yasur appelliert dabei vor allem an die Empathie: »Ruf deine Freunde auf der anderen Seite der Grenze an, sie sind ebenfalls Humanisten, und auch sie glauben daran, dass die Menschen auf beiden Seiten der Grenze nur in Ruhe leben wollen.«
Die Inszenierung setzt sich aus zwei Teilen zusammen.
Im Anschluss an den szenischen Teil findet nach jeder Vorstellung ein moderiertes Nachgespräch statt. Gemeinsam mit wechselnden Expertinnen und Experten wird der Text von Maya Arad Yasur weitergehend kontextualisert. Wie wirken sich die Geschehnisse nach dem 7. Oktober auf unsere Gegenwart aus? Ist Kunst eine Möglichkeit, sich auf einer anderen Ebene mit der Komplexität der Lage auseinanderzusetzen und einen empathischen Zugang zu finden und wie kann eine humanistische Perspektive und eine faire Debattenkultur aussehen?
Bildunterschriften und /-nachweise:
1. bis 3. Ursula Grossenbacher, Christoph Gummert "Wie man nach einem Massaker humanistisch bleibt in 17 Schritten" © Foto: Matthias Jung